In unsicheren Zeiten werden auch soziales und ehrenamtliches Engagement vor massive Herausforderungen gestellt. Insbesondere Sportvereine leiden unter den Ausmaßen der Krise, egal ob in finanzieller oder personeller Hinsicht. Vielen Sportlerinnen und Sportler, aber auch vor allem vielen Kindern ist es nach wie vor nicht möglich, Trainingseinheiten in Ihrem Sportverein zu besuchen, Sport zu betreiben und soziale Kontakte zu pflegen. Besonders betroffen durch die Krise ist insbesondere die Nachwuchsarbeit in den Vereinen, da es in diesen Zeiten nahezu unmöglich scheint, neue Mitglieder zu gewinnen und interessierten Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, sportlich aktiv zu werden. Dabei erfüllt der Sport viel mehr Faktoren als den Leistungsgedanken, er ist ein Ort des sozialen Austausches, des Miteinanders und hat mit seinen integrativen Fähigkeiten Auswirkungen auf unsere Gesellschaft als Ganzes.
Um den Vereinen und deren Vertreterinnen und Vertretern eine Plattform zu geben, hat die Junge Union Kreisverband Ludwigsburg einen „Digitalen Vereinsgipfel Sport“ veranstaltet. Neben den Vereinsvertretern nahmen auch Volker Schebesta MdL, Staatsekretär im Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg, sowie Tobias Müller, Vorsitzender der Sportjugend Baden-Württemberg und Mitglied im Präsidium des Landessportverbandes, teil. In dem digitalen Format haben sich die Jungunionisten mit den Experten insbesondere der Thematik rund um die Nachwuchsförderung in Vereinen zu Zeiten der Pandemie, aber auch über mögliche Konzepte für einen „Restart“ für Sportvereine, angenommen.
Zu Beginn gab der Staatssekretär Volker Schebesta den über 40 Teilnehmern, die sich zu der Videokonferenz der Jungpolitiker zugeschaltet hatten, einen kurzen Impuls zur aktuellen Situation der Sportwelt in der Corona-Krise in Baden-Württemberg. Die Kontaktbeschränkungen seien wirkungsvoll. Gleichzeitig betonte Schebesta, dass ihm bewusst sei, dass „das Ehrenamt der Motor des Landes ist“. Auch über die Auswirkungen der kürzlich beschlossenen „Bundesnotbremse“ aus dem Infektionsschutzgesetz referierte der Landtagsabgeordnete.
Tobias Müller, welcher dem Präsidium des Landessportverbandes angehört, erläuterte zudem die Herausforderungen, die der Verband aktuell zu meistern habe. Schwer sei hierbei insbesondere die Koordinierung der über 100 Fachverbände, denen man übergeordnet sei. „Das sind alles unterschiedliche Sportarten. Eine einheitliche Strategie für diese kann es gar nicht geben. Für jede Sportart braucht es eigene Konzepte“, erklärte er. Wichtig zu betonen war Müller überdies, dass Vereine nicht das Problem in der Corona-Pandemie seien. „Nein, sie sind vielmehr die Lösung jenes Problems“, so der Pforzheimer.
Gerade mit den erstellten Hygienekonzepten der Vereine sei man sehr zufrieden gewesen. „Da waren die Vereine extrem innovativ“, lobt Müller, der Trainer der Handballer der TGS Pforzheim in der 3. Liga ist und zudem beruflich Geschäftsführer des SV Leonberg/Eltingen. „Trotz allem hat man Onlineprogramme geschaffen und mit Abstands- und Hygieneregeln die Veranstaltungen durchgeführt, die gingen.“
Eine große Gefahr sehen die beiden im Mitgliederschwund. Vereine seien bereits vor der Pandemie von diesem Phänomen betroffen gewesen, nun könnte sich dieses noch weiter verschärfen. Außerdem betrieben die Kinder aktuell keinen Sport, sodass die Gefahr groß sei, sich nicht mehr ausreichend zu bewegen und nur noch vor den Bildschirmen zu sitzen. Studien legten demzufolge bereits nahe, dass die Zeit der Kinder vor dem PC oder der PlayStation bereits massiv zunähme, während die Bewegung zu kurz komme. Dies wiederum habe einen negativen Einfluss auf die Gesundheit, betonten Schebesta und Müller.
Zum Abschluss des Vereinsgipfels diskutierten die Teilnehmer angeregt. Eine breite Fächerung an Sportarten, von Ringen bis Handball, erfreute Lukas Tietze, den Vorsitzenden der Jungen Union im Kreis Ludwigsburg. „Unser digitaler Vereinsgipfel Sport war ein voller Erfolg. Wir als Junge Union konnten mit diesem Format eine Plattform für den Austausch von über 40 Vertreterinnen und Vertretern von Sportvereinen aus den unterschiedlichsten Sportarten mit der Spitzenpolitik des Landes sowie dem Landessportverband schaffen. Die Herausforderungen der Corona-Krise in Bezug auf unser ehrenamtliches Engagement sind enorm und weitreichend. Dennoch war der übereinstimmende Konsens, dass unsere Sportvereine nicht das Problem, sondern ein Teil der Lösung sind, und mit innovativen Konzepten überzeugen können“, erklärte der Kreisvorsitzende.
In wenigen Monaten soll zudem eine Folgeveranstaltung ins Leben gerufen werden, um den dann aktuellen Stand im Breitensport zu diskutieren. „Wir als Junge Union werden deshalb auch weiterhin eng an der Seite unserer Vereine und aller Ehrenamtlichen stehen, die in diesen schweren Zeiten eine herausragende Arbeit leisten und beweisen, was unsere Gesellschaft in der Krise alles leisten kann. Ich habe größten Respekt vor der tagtäglichen Arbeit unserer Vereine vor Ort und kann zusichern, dass wir uns auch weiterhin mit ganzer Kraft für die Interessen und Anliegen unserer Vereine einsetzen werden“, resümierte Tietze.